****** "Was zum Tüüfu isch ächt i der Boole, das plötzlech aui ufenang tüe umetroole?"<br>Ich habe diesen Song oft, sehr oft genossen. Er hat mir in einer schwierigen Phase meines Lebens einen humorvollen und einen gelasseneren Zugang zu gewissen Themen ermöglicht. <br>Auch mich fasziniert die prächtig umschriebene, moralinsaure Perspektive des Erzählers im gut gebügelten Polohemd und den Sandaletten sehr - und ich kenne sie aus meinem eigenen Leben. <br>Eine Grillparty, die in äusserst authentischem Mass aus dem Ruder läuft - aus "Wie geit's wi steit's, mau merci es muess" wird tiefgründige Melancholie/Freude/betrunkener (und ehrlicherer) Diskurs, aus der scheuen Studentin wird die laszive Party-Wölfin, der allgemeine Platzhirsch tanzt mit dem Fleischwolf, alles wird eins, und man weiss nicht mehr, wo das Gras beginnt und der Mensch aufhört. Und dann stoggelt da halt plötzlich noch so ein Balkanorchester durch den Garten. Herrlich! Mein Kopfkino erlebt einen kognitiven Orgasmus - outstanding! Zudem hat es sich gelohnt, dass der Grill über eine lange Zeit "seine Form nicht gefunden hat". Auf dem Gurten 2002 kam er noch als mässiges Intermezzo von Bluetbadbullschiitläärloufmagerquark daher, den Zuschauer darüber im Zweifel lassend, ob man dem Song selbst überhaupt über den Weg traut. Ja, der Song brauchte seine Zeit, er wurde geschliffen, poliert, radikal umgestaltet und kreativ verziert. 2015 war er dann da, wo er sein musste - mehr als plattenreif, formvollendet. Gut Ding will eben Weile haben! :) Dernière édition: 15.08.2017 12:04 |