****** Das ist ganz klar Musik, die wie für mich gemacht ist. Lange hat es nicht gedauert, dass sich mir der Zauber dieses anfangs eintönig erscheinenden Liedguts erschlossen hat.<br><br>Selten höre ich eine weibliche und eine männliche Stimme im harmonischen Zwiegesang, aber bei The XX schmiegen sich die sanften, stets etwas zaghaften Vocals von Romy Madley Croft und Oliver Sim sanft aneinander. Seine ganze Wirkung entfaltet der Gesang aber erst durch die minimalistischen Klangbilder, die Jamie Smith, der mich mit seinem aktuellen Soloalbum noch nicht zu überzeugen vermag, hier zaubert. Niemals drängt sich ein Beat in den Vordergrund, was hier durch und durch positiv auffällt.<br><br>Was oft als Schwachpunkt betrachtet zu werden scheint, ist für mich ein großer Pluspunkt: The XX schaffen auf "Coexist" einen ganz eigenen Vibe, ein vages Feeling, das sich durch das ganze Album zieht, sodass die Platte wie ein gigantischer Song wirkt. Tatsächlich hatte ich am Anfang Schwierigkeiten, manche der Songs auseinanderzuhalten - gerade "Reunion" fließt unbemerkt in "Sunset" über -, aber das legt sich mit der Zeit. Der erwähnte Vibe bleibt jedoch bestehen und sorgt für das wohlige Grundgefühl, das "Coexist" in mir auslöst. Und doch blitzen auch immer wieder individuale Höhepunkte einzelner Songs heraus: etwas das Düstere in "Missing", der herrlich eingängige, zeitlose Beat in "Tides", die Zerbrechlichkeit von "Angels", der plötzlich einsetzende Beat in "Reunion", die genialen Beats in "Chained", die mich förmlich in den Himmel tragen, und, und, und ...<br><br>"Coexist" ist ein Album, das diese Bezeichnung auch wirklich verdient hat: Keine lose Liedersammlung liegt hier vor, sondern ein kompaktes, homogenes, schlicht wunderschönes Ganzes. |